Umweltschutz

Der Aalbach, die Probleme.

Der Aalbach beginnt laut Festlegung der Behörden an der Straßenbrücke, über die die Bundesstraße B468 führt. Es ist eine relativ kurze Bundesstraße. Sie verbindet die Bundesstraße B8 mit der Autobahn A3.

Das Wasser des Aalbaches stammt aus verschiedenen Entwässerungsgräben, von denen nur der Augraben, der Pfetzerbach und der Haselbach ganzjährig Wasser führen. Der Augraben bezieht fast ausschließlich sein Wasser aus der Kläranlage unterhalb von Waldbüttelbrunn. Der Pfetzerbach ist ein Quellbach und gilt als natürliche Quelle des Aalbaches und der Haselbach bezieht im Wesentlichen sein Wasser diffus aus dem nahegelegenen Waldgebiet, das von der Autobahn A3 durchschnitten wird. Nur wenige hundert Meter unterhalb des Bachverlaufes fließt der Kleinbach Stöckleinsbach hinzu. Auch dieser Kleinbach ist ein Quellbach und führt ganzjährig Wasser.

Bis in die 20-iger Jahre des 20. Jahrhunderts zweigte der Mühlbach in diesem Bereich ab. Er schlängelte sich durchs Tal und endete bei der Mühle in Roßbrunn. Mit dem Ende der Mühle in Roßbrunn verschwand der Mühlbach aus der Landschaft. In den 30-iger Jahren des 20. Jahrhunderts kurz vor dem 2.Weltkrieg wurde der Aalbach im Bereich der Gemarkung Roßbrunn, zu der auch Mädelhofen gehört, begradigt und tiefer gelegt. Das Wasser fließt seitdem relativ schnell und hat sich im Laufe der Zeit noch etwas tiefer in das Bachbett hineingefressen.

Durch die damalige Maßnahme wurde teilweise Grasland in landwirtschaftlich genutzte Ackerfläche verwandelt. Einige Uferbereiche bei Roßbrunn und angrenzend in der Gemarkung Uettingen blieben jedoch feucht. Dies liegt daran, dass sich eine wasserundurchlässige Tonschicht maximal nur wenige Meter unterhalb der Oberfläche befindet. Sie lässt das Regenwasser nach unten nicht versickern und behindert auch ihren Abfluss. Dränagen, sonst gerne in der Landwirtschaft verwendet, haben die Situation nicht grundlegend verändern können.

Die erwähnte Tonschicht gibt außerdem ihren nicht unerheblichen Wassergehalt in die obere Schicht nicht ab. Insofern gibt es das Phänomen, dass sich in diesem Gebiet regelmäßig von Dezember bis Anfang Juli die durch Regen erzeugte winterliche Feuchtigkeit temporäre kleine Seen bilden und der Boden stark durchnässt ist. Mit Beginn der sommerlichen Trockenheit und Hitze trocknet der Boden sehr schnell aus. Landwirtschaft ist in diesem Bereich nicht möglich.

Der Wasserstand im Aalbach weißt während der meisten Zeit im Jahr Niedrigwasser auf. Dort wo der Biber den Bach mit seinen Dämmen aufstaut, fließt der Bach langsamer und ist auch breiter. Die Bibergebiete sind vor Mädelhofen und an der Gemarkungsgrenze zwischen Roßbrunn und Uettingen auf Uettinger Seite.

Wasservögel wie z.B. Enten und die Nilgans nutzen zeitweise diese Stellen. Die Nilgans hat sich inzwischen ganzjährig angesiedelt. Silberreiher und Graureiher sind nur im zeitigen Frühjahr präsent. Sie lieben die offene Landschaft und verschwinden, wenn die landwirtschaftlichen Aktivitäten häufiger werden.

Fische werden immer wieder einmal gesichtet. Sie finden im Aalbach mit seinem permanent niedrigen Wasserstand keinen passenden Lebensraum. Nach einem kurzen Besuch verschwinden sie wieder. Neben dem Biber als Vertreter der Säugetiere ist nur die Wasserratte am Bach heimisch.

Der Zustand des Bachplankton ist nicht gut, was auf die schlechte Wasserqualität des Aalbaches zurückzuführen ist. Eine der Gründe hierfür liegt in den Einträgen von der Landwirtschaft und von der Kläranlage. Die Gewässerrandstreifen werden zwar eingehalten ebenso wie die Vorschriften bezüglich der Kläranlage. Die Maßnahmen scheinen aber nicht auszureichen.

Hierfür gibt es Gründe. Zu erwähnen ist die Erosion aus den etwas weit weg liegenden Äckern, die insbesondere bei Starkregen geschieht. Diese Einträge werden über die Entwässerungsgräben zum Bach geführt, die sich während des Bachverlaufs an vielen Stellen befinden. Die Einträge der nahe dem Bach liegenden Äcker werden diffus trotz Randstreifen dem Bach zugeführt.

Was die Einträge der Kläranlage betrifft, so muss man zur biologischen Klärung sagen, dass sie nicht vollständig zu 100 Prozent geschieht. Der verbleibende Eintrag in den Bach wird innerhalb der nachfolgenden Bachstrecke zwar verarbeitet, sie stehen aber in den Verdacht keinen guten Einfluss auf das Bachplankton zu haben. Welchen Einfluss diese Einträge tatsächlich haben, wissen wir nicht. Wir stellen aber fest, die Wasserqualität ist nicht gut.

Von der Kläranlage kommen aber noch die Einträge von Miniplastik, PFAS-Verbindungen, Metalle, Arzneimittelreste und Hormone. Das sind hoch komplexe Stoffe, die nicht durch den Klärprozess aus dem Abwasser herausgeholt werden können. Sie bleiben im Schlick des Baches hängen oder geraten über das Infiltrat des Baches in das Grundwasser. Wie dieses Problem minimiert werden kann, muss mit dem Zweckverband „Ahlbachgruppe Hoch Fünf“ noch kommuniziert werden. Es ist ein nicht nur am Aalbach nicht gelöstes Problem.

Bleibt noch zu erwähnen, dass die Wasserstände des Baches sehr weit auseinander liegen können. 1947 war ein besonders extrem trockenes Jahr. In diesem Jahr war der Aalbach mit der Konsequenz ausgetrocknet gewesen, dass die Landwirte ihr Vieh nicht mehr tränken bzw. im Winter nicht mehr ausreichend füttern konnten. 1993 hingegen war im Aalbachtal die sog. Jahrhundertflut gewesen. Ca. 60 l/m² Regen in kürzester Zeit reichten aus, das Aalbachtal zu überfluten.

Eine Bilddokumentation aus jüngerer Zeit zeigt die Auswirkungen der Dürrejahre 2016-2019 sowie Bilder nach einem Starkregen mit ca. 40 l/m² Niederschlag im April 2022.

Bei all diesen Risiken und Problemen stellt sich die Frage, was zu tun ist. Zwei Maßnahmen des Wasserwirtschaftsamtes stehen an, die Situation zu verbessern.

1. Im November 2023 stellte die Gemeinde Waldbüttelbrunn einen Antrag auf Erstellung eines Konzeptes zur Entstehung eines Sturzflutmanagements. Das Gutachten soll bis Jahresende fertig sein. Wir sind gespannt.

2. Und seit einiger Zeit erarbeitet das Wasserwirtschaftsamt im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ein Umsetzungskonzept zur naturnahen Umgestaltung des Aalbaches einschließlich der ganzjährig wasserführenden Zuflüsse von der Brücke der B468  bis zur Landesgrenze.

Beide Maßnahmen wollen wir kritisch und konstruktiv mit eigenen Vorschlägen aktiv begleiten.

Unsere Forderungen lauten:

1. Damit das Wasser aus Regenniederschlag in Ackernähe bleibt, schlagen wir vor, einen Arbeitskreis von interessierten Bürgern, Landwirten und Gemeinde- und Behördenvertretern zu gründen.

2. Um den Wasserrückhalt zu stärken schlagen wir außerdem vor, in die Entwässerungsgräben mittels Gumpen und Querverbauungen die Voraussetzungen hierfür zu beginnen. Der Wasserrückhalt in der Fläche nützt der Natur und der Landwirtschaft. Hier ist auch die Politik gefordert.

3. Der Aalbach sollte naturnah gestaltet werden. Fehler der Vergangenheit sind soweit als möglich zu korrigieren. Der Bach sollte mäandert werden, wo immer es geht. Das Bachbett ist zu verbreitern und der Wasserabfluss durch Verbauungen im Bach verlangsamt werden. Dies nützt Mensch und Natur. Das Wasserwirtschaftsamt werden wir bei jeder Bemühung unterstützen, diesen Zielen etwas näher zu kommen.

4. Hochwasserschutz muss sein. Wir unterstützen die Gemeinde und das Wasserwirtschaftsamt, das Sturzflutmanagement voran zu bringen. Wir sind für einen erhöhten Schutz der Bachanrainer. Dies sollte auch darin bestehen, die Bachanrainer bei privaten Maßnahmen zu beraten.