Aufbau des Zaunes der Schafwiese April 2023

Schafweide als wichtiger Lebensraum.

 

 

 

Auf der von uns unterhaltenen Schafweide in Roßbrunn befinden sich von etwa Mitte April bis ca. Ende Oktober am Ortsrand von Roßbrunn eine kleine Herde von ca. 10 Schafen. Sie werden von einem Schäfer fachkundig betreut. Gleichzeitig ist er Bio-Landwirt in Uettingen.

 

In den ersten beiden Jahren war die Weide mit einem mobilen Elektrozaun umzäunt. Als Pro-blem erwies sich, dass stets gegen Ende der Weidesaison der Zaun von wenigstens einem der Schafe übersprungen wurde. Dies war natürlich nicht zu akzeptieren. Aus diesem Grund wurde ein stationärer Zaun von einer Höhe von ca. 1,50 m errichtet.

 

Der Zaun wurde zur Hälfte der Kosten vom Projekt „Ökomodellregiom“ des Landkreises Würz-burg finanziert. Die zweite Hälfte der Kosten steuerten wir als Verein bei. Fachlich unterstützt wurden die Arbeiten von der Fa.Bott, Roßbrunn. Der Verein selbst hatte die konzeptionelle Vor-arbeit geleistet und war mit 60 ehrenamtlichen Arbeitsstunden bei der Fertigstellung beteiligt.

 

Der Zaun erfüllte bereits nach seiner Errichtung die in ihn gesetzten Erwartungen. Die Schafe können die Umzäunung nicht mehr überwinden. Sie werden wie in den voraus gegangenen Jahr-en vom Schäfer betreut. Dadurch sind sie stets mit ausreichend viel Wasser versorgt und ist im Blick, dass alles in Ordnung ist und bleibt. Mehr Betreuung brauchen sie nicht. Auf Grund des reichlichen Futterangebotes auf der Weide fühlen sie sich sichtbar wohl. Optisch ist der Zaun für den Menschen fast unsichtbar und fügt sich somit gut in das Landschaftsbild ein.

 

Der einzige Gefahrenpunkt für die Schafe ist eigentlich nur der Mensch. Wir mussten spazieren-gehenden Hundebesitzern erklären, dass ein Aufeinandertreffen von Hund und Schaf bei den Schafen Stress auslöst. Wir konnten in Gesprächen überzeugen, so dass Konflikte erst gar nicht entstanden. Das Fütterungsverbot wurde bis auf einen Vorfall immer beachtet. Diese sehr be-dauerliche Fütterung mit Brotresten, überlebten zwei Schafe leider nicht. Auf die Problematik der zwar gut gemeinten, aber auch falschen Fütterung ist mit einem Schild hingewiesen. Für die Zu-kunft bedeutet dies für uns, dass der nahe Kontakt zwischen Mensch und Schaf zum Schutz der Schafe erschwert sein muss und dass wir noch aufwändiger auf die Gefahr für die Schafe durch falsche Fütterung hinweisen müssen.

 

Im November werden die Schafe wieder geholt und kommen in ihr Winterquartier. Die Schafe sind eine Rasse, die nicht für die Wollproduktion, sondern für die Schlachtung gehalten werden. Diese Form der Weidehaltung hat sich trotz aller Probleme bewährt und wird fortgeführt.

 

Für uns als gemeinnütziger Verein im Bereich des Naturschutzes und der Landschaftspflege be-steht der Sinn der Weidehaltung darin, aufzuzeigen, dass man mit Weidehaltung nicht nur eine Wiese wirtschaftlich sinnvoll nutzen kann, sondern auch die Artenvielfalt auf solcher Weise för-dern und schützen kann.

 

Auf der Weide haben sich neben den Schafen nämlich auch noch jede Menge von am Boden lebende Insekten und Kleintiere angesiedelt. Dieser Lebensraum von Insekten und Kleintieren hat es vorher in dieser Form nicht gegeben. Zauneidechse, Blindschleiche und Feldmaus finden hier passenden Lebensraum. Aber auch Käfer, Heuschrecken, Ameisen, …etc. Schmetterlinge und Wildbienen. Zu diesen Lebensraum gehören auch eine Bentjeshecke, als auch eine ‚Blumen-wiese‘, sowie eine wild gehaltene Wiese mit Sträuchern und Sauergräsern in Richtung einer Schilf-zone am ‚Floßgraben‘. Dazu gehören noch zwei sehr unterschiedliche Insektenhotels.

 

Bei allen Bereichen unserer Wiese wurde darauf geachtet, dass die dort lebenden Tiere Rückzugs-möglichkeiten haben, sich vor Fressfeinden zu schützen. Das Schilf, als auch die wilde Wiese sind jedes Jahr in der Winterzeit bis etwa Juni durchnässt und feucht. Dieser Bereich ist Lebensraum für Amphibien und am Wasser lebende Insekten. Eine arrangierte Senke ist ganzjährig mit Was-ser gefüllt. Dies ist Aufenthaltsort von einigen Fröschen und Enten.

 

Wir achten bei all diesen Tieren darauf, dass ein ganzjähriger Lebenszyklus gewährleistet ist. Wir versuchen dies dadurch zu unterstützen, dass wir als Mensch so wenig als möglich tätig sind. Wir meinen „weniger bedeutet hier für die Natur mehr“. Und zwar ein Mehr an Leben und Zusam-menspiel unterschiedlicher Pflanzen und Tiere.

 

Die Gräser, Blumen und Kräuter werden auf der Weide von den Schafen selektiert abgefressen. So entstehen abgefressene niedrige Stellen neben stehengelassenen, nicht abgefressenen hohen Stellen. Ohne bewusste Planung durch die Tiere entsteht hierdurch eine natürliche Struktur, die der Mensch mit seinen maschinellen Arbeitsmethoden nicht hinbekommt. So ist zu verstehen, dass die Schafweide ein vollkommen anderes Bild bietet als eine von Menschen entweder intensiv bewirtschaftete Grünfläche oder als verwildert gehaltene, aber dann doch irgendwann abge-mähtes Grundstück.

 

In der Abwesenheit der Schafe wandelt sich das Bild der Weide nochmals. Die sommerliche Trockenheit wird jetzt im November von der winterlichen Feuchte abgelöst. Das Regenwasser der Wintermonate versickert wegen einer nahe an die Oberfläche heranreichenden wasserun-durchlässigen Tonschicht nur schlecht. Auf der Weide kann man in dieser  Zeit mit etwas Glück Rehe antreffen. Im März geht die Winterfeuchte der Weide wieder zurück. Und im April kom-men die Schafe wieder zurück und die Sommerzeit beginnt.